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Ein Abend voller Zugaben

Mit der Akkordeon-AG unter der Leitung von Ulrich Münnich beginnt der Abend mit den Jüngsten. Erst seit dem vergangenen Oktober gibt es diese AG an der Oberjettinger Grundschule. Mittlerweile gehören schon fünf Stücke zum Repertoire, von denen sie einen Teil bei ihrem ersten Auftritt am Frühjahrskonzert voller Stolz spielen. Die "Muha-Gruppe" schlägt andere Töne an. Mit ihrem Lehrer Ralf Brendle stehen gut 30 Personen mit ihren Mundharmonikas auf der Bühne und präsentieren Hank Williams "Jambalaya" in neuem Gewand. Marion Wacker führt durch das Programm, als ob es sich um ein mehrgängiges Menü handelt, bei dem die "Jambalya" den ersten Gang darstellt, der von "Chefkoch" Brendle für Mundharmonika bearbeitet wurde.

Die Tastenzwerge halten aber wenig von solchen Genüssen und haben sich lieber für einen "Ausflug" von Alexander Jenkic entschieden. Mit einer Trillerpfeife fährt der Zug ab, sie wandern an ihrem Ausflugsort durch "das Tal der schwarzen Knöpfe" und überqueren den "Fluss der weißen Tasten", wie Wacker augenzwinkernd erklärt. Spielerisch wirkt der Walzer, dem ein Marsch zurück nach Hause folgt. Die Melodien sind eingängig und dennoch liefern die Tastenzwerge auch mit dem Foxtrott "Elefantenbaby" von Renato Bui ein abwechslungsreiches Programm.

Die Schülergruppe ist eines der Highlights an diesem Abend. Mit "Drei Epigramme" von Hermann Illenberger zeigen sie technische Sicherheit. Der Prolog beginnt ruhig mit nachdenklichem Unterton, während der Barcarolle etwas Tänzerisches innewohnt, bei dem man an das Schaukeln von Gondeln in Venedig denkt. Der Epilog überrascht mit einer fröhlichen Melodie und mit flottem Tempo, bei dem die Spieler fein aufeinander abgestimmt ist. Mit "Song for Elise", einer Bearbeitung von Beethovens "Für Elise", kommen sie beim Publikum gut an. Der Anfang erinnert zwar wenig an das bekannte Klavierstück, aber es dauert nicht lange, bis das Thema klar zu hören ist. Der Bass setzt beinahe schon ruppig ein, gibt dem Stück dadurch eine moderne, ja überraschend frische Klanglichkeit.

Das Freizeitorchester wendet sich wieder volkstümlicheren Stücken zu und beginnt mit Hermann Schittenhelms "Schwarzwaldluft", um mit "Wir sind die Kinder von der Eger" von Ernst Mosch weiterzumachen. Beim älteren Publikum kommt das gut an und man hört immer wieder Leute, die die eingängigen Melodien begeistert mitsummen.

"Can You Feel the Love Tonight" schlägt den Bogen zum Musical, als das Jugendorchester zu spielen beginnt. Elton Johns Hit verbreitet bereits Broadwaystimmung, die noch gesteigert wird als mit "Theres Nno Business Like Show Business" aus dem Musical "Annie Get Your Gun" der Glanz und die Aufregung eines Lebens auf der Bühne besungen wird.

Das Ensemble, in dem nun Münnich nicht nur Dirigent ist, sondern selbst mitspielt, brilliert mit Isaac Albeniz bekanntem Werk "Asturias". Als die ersten Takte erklingen, huscht bei vielen Konzertbesuchern ein kurzes Lächeln des Erkennens über das Gesicht. Der Einsatz ist anfangs zurückhaltend, es folgt ein leises Anschwellen der Instrumente und die wiederkehrenden Einsätze des Basses bilden ein klangliches Gegenstück zu den melodietragenden Höhen.

Es ist ein Abend der Zugaben. Ulrich Münnich dirigiert mit Hingabe, und die gute Probenarbeit des Vereins ist deutlich zu hören und zu sehen. Um Nachwuchs scheint sich der Harmonika-Club jedenfalls keine Sorgen machen zu müssen: Die Jugendensembles sind gut besucht.

Quelle: Gaeubote.de