„Die Menschen musikalisch verzaubern“ – das hatte sich der HC Jettingen für sein Konzert in der Martinskirche zum Ziel gesetzt. Dafür haben sich das erste Orchester und das Ensemble zusammengetan, um ein vielschichtiges Programm aus verschiedenen Ländern und Kulturen zusammenzustellen. Die musikalische Reise beginnt mit einem Stück, das ursprünglich für zwei Violinen komponiert wurde, und differenziert vom Jettinger Ensemble vorgetragen wird.
Unter der Leitung von Igor Omelchuk lassen die Musiker die Leichtigkeit des Stücks auf den Tasten der Instrumente zum Leben erwecken und geben damit einen schwungvollen Start in ihr Konzert. Bevor es mit dem zweiten Titel – „Karneval“ von Matthew Scott – weitergeht, richtet noch Thomas Cornelius ein paar einleitende Worte an Musiker und Publikum: „Ich hoffe, dass alle dieses Konzert von Herzen genießen“, betont der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Oberjettingen, der dem HCJ auch in diesem Jahr die Martinskirche als „Konzertsaal“ zur Verfügung gestellt hat.
Akkordeonisten von Tamburin
und Schlagzeug unterstützt
Zum Glück, denn auch „Karneval“ macht sich die schöne Akustik des Kirchengebäudes zunutze. Das Stück kann mit schnellen Tonabfolgen und einer hellen Melodie überzeugen. Angelehnt an einen Tango birgt dieses Werk ein eindrückliches Motiv, das sich in mehreren Variationen wiederholt. Unterstützt werden die Akkordeonisten hierbei von Tamburin und Schlagzeug.
Igor Omelchuks anschließendes Solo-Stück „Fantasia f-Moll“ aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart bildet gewissermaßen einen Widerpart zu den davor gehörten leichten Melodien. Dramatisch, getragen und melancholisch kommt es daher und lässt an den Klang einer Orgel denken – kein Wunder: Schließlich war es ursprünglich auch für eine Orgelwalze komponiert worden. Omelchuk setzt die Akkordeonversion hervorragend um und zeigt sein Können auf ganzer Linie.
Mit „Sinfonia per un addio“ holt das erste Orchester das Publikum wieder aus seiner Trance zurück und versetzt es in ein italienisches Abschiedsszenario, das einige Überraschungen mit sich bringt. Die Melodie beginnt rührend und langsam, wechselt das Tempo dann aber schnell zu rasanten Staccato-Elementen und fröhlichen-melodischen Läufen. Auf die Sinfonia folgt eine Komposition aus rumänischen Volksliedern, die der Komponist Josef Knümann in den 1950er Jahren gekonnt zusammengesetzt hat. Über Rumänien geht die musikalische Reise schließlich weiter mit einem virtuosen Tangon nach Südamerika, bevor mit „A Klezmer Karnival“ einer der Höhepunkte des Abends ansteht: Mit Trommelwirbel startet der Mix aus bekannten jüdischen Weisen, dessen Melodien sofort ins Ohr gehen und in Feierlaune versetzen.
Mit einem russischen Potpourri von Josef Knümann geht es ebenso fröhlich weiter, doch ganz in russischer Manier birgt dieser Titel auch wehmütige und sanfte Klänge.
Passend zu den Sissi-Fernseh-Wiederholungen an Weihnachten findet das Dreikönigskonzert schließlich sein fulminantes Ende mit dem „Viena Waltz“. Das Publikum zeigt sich von der musikalischen Bandbreite des HCJ anschließend begeistert und bringt diese Begeisterung mit stehenden Ovationen zum Ausdruck.
„In Kirchen aufzutreten ist immer etwas Besonderes“, findet Dirigent Olaf Omelchuk. „Das ist immer eine ganz andere Atmosphäre.“ Doch nicht nur der Dirigent, sondern auch die Akkordeonisten selbst sind zufrieden mit ihrem Auftritt. „Ich denke, wir haben ein schönes, abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt“, sagt etwa Ulrike Hain, „und konnten damit viele Facetten zeigen.“
Quelle: Gäubote