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"Lange Nacht der Harmonika-Weltmusik" in Trossingen vom Harmonikamuseum organisiert

Bei der Benefizveranstaltung im Bau V kommen Gaumen und Gehör auf ihre Kosten. Die Trossinger tragen den Titel Musikstadt zu Recht. Sie sind zudem eine große zusammenhaltende Familie, die ohne Einschränkung hinter ihren Mund- und Handharmonikas stehen. Das hat sich bei der zweiten Benefizveranstaltung im Hohner-Bau V bestätigt. Wegen der neuen Räumlichkeiten des Harmonikamuseums war Leiter Martin Häffner voll des Lobes, auch für die vielen Helfer: die Pagen, Kellner, Köche, das Personal um die Tische, vor und hinter den Theken, den Musikern auf der Bühne, die allesamt auf ihren Lohn, auf Honorar oder Gage verzichtet haben. Zum Wohle des Harmonikamuseums.

Ein Dankeschön gab es für die Gästeservice-Gruppe der Solwegschule mit Schülern und Lehrern, für die Kinder und die Bäckerei Link für das gereichte Gebäck vorab, das Küchenteam des Museums und die vielen Helfer hinter den Kulissen. Häffner bedankte sich auch bei den zahlreichen Gästen, den Sponsoren und Spendern, insbesondere bei "Großspenderin Margerita Fuchs". Eines Tages werde es eine Ehrentafel geben, die am Eingang angebracht werde.

In medias res gesprochen, teilte Häffner mit, dass der Bau V des Hohner-Areals in drei Wochen mit dem Denkmalpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet wird. Es sei deshalb "ein Tüpfelchen auf dem i, dass wir noch in dieses Haus rein gekommen sind". Das Haus habe auch andere Stile geprägt, erinnerte der Museumsleiter an die Abermillionen von Mund-, Hand- und Ziehharmonikas, die in diesen Gebäuden gefertigt und in alle Welt exportiert worden seien.

Damit leitete Häffner zur Internationalität über, die in den Flaggen der Länder an den Wänden prangte und auf den Tischen reihum zu lesen war. Schon eine Woche nach Ankündigung der Benefizveranstaltung seien die Plätze ausverkauft gewesen, war Häffner erfreut über das volle Haus, dem er internationale Spezialitäten aus Küche und Konzertsaal versprach. Und er hat nicht zu viel versprochen.

Es war nicht jene Bananen-Mundharmonika, wie sie werbend auf Flyern und Tischkärtchen abgebildet war. Es war eine fast hundert Jahre alte, über drei Oktaven ausgelegte Chromonika, mit der Naoko Nebl das Lied "Manuela" virtuos wiedergab. Im Anschluss, und genau so meisterhaft, erklang ein "Spanischer Melodienreigen", den sie als Duo mit Andreas Nebl auf der Handharmonika regelrecht musikalisch zelebrierten. Das Publikum war außer sich, klatschte stehend Ovationen. Zuvor hatte Franz Kraus, "the Honkytonk One-Man-Band", mit bekannten Titeln aus aller Herren Länder auf die internationale Vorspeiseplatte mit Datteln im Schinkenbett, über eingelegte Zucchini, Krabben bis zur Fischterrine eingestimmt.

Meisterhafte Virtuosität machte Appetit auf "Olla Podrida", einen spanisch-südamerikanischen Eintopf mit Fleisch und Gemüse oder auch auf ein vegetarisches "Jambalaya" aus dem amerikanischen Louisiana mit Reis und Gemüse. Die Tafelmusik lieferte die Schüler-Mundharmonikagruppe der Solwegschule mit Lehrer Dieter Görlich. Deren "Freude schöner Götterfunken" verlockte zum Nachtisch.

Den Gang zum süßen Menüende mit Mousse au chocolat, Tiramisu, Himbeerquark, Kuchen und Kaffee oder Obstsalat beflügelte das Akkordeonquartett des Hohner-Konservatoriums mit konzertanten Stücken und leiteten zur langen Harmonikanacht weiter. Nach dem Ende von "Tango und Tapas" gegen 21.00 Uhr ging dann der Abend um 21 Uhr in die "Lange Nacht der Harmonikamusik" über.

Nun kam unser Auftritt. Für uns mit 27 Personen inklusive Combo war die Bühne fast zu knapp. An Musikstücken hatte unser Dirigent Ralf Brendle folgende Stücke ausgewählt: "Auf See", "Gefangen in maurischer Wüste" und "Auf der Hütten". Vor solchem sachkundigen Publikum zu spielen war schon eine Herausforderung für uns. Wir haben sie aber mit Bravour gemeistert, denn von Stück zu Stück ging das Publikum begeistert und auch singend mit. Großer Applaus beendete unsere Musikstücke. Mit so viel so Beifallbezeugung bedacht taten wir die Noten für die Zugabe auflegen und mit viel Begeisterung spielten wir "Weiße Rosen aus Athen". Ein Abend, den wir gerne in Erinnerung haben. Wir haben gehört was mit Harmonika-Instrumenten alles möglich ist.

Zu den weiteren Mitwirkenden gehören das Quartett Gerard Deleye, das Mundharmonika-Ensemble "La Mixtura", die HOHNER-Werksband, von Ralf Brendle initiiert und geleitet und erneut die Honkytonk One-Man-Band. Ralf Brendle und Li "Jazzboy" Tianlong gaben den "Startschuss" zur "Nightsession", die mit vielen Musikern noch bis in die Morgenstunden ging.

Brendle wurde von Häffner (Museumsdirektor) als "Mutlitalent" bezeichnet. Er ist Absolvent des Hohner-Konservatoriums Trossingen und Leiter der HOHNER-Werksband und des Mundharmonikaorchesters des HC Jettingen." Alfred Brodbeck