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Ein Spaziergang durch München

Zu einer musikalischen Erkundung von München lud der Harmonika-Club Jettingen seine Gäste bei seinem Herbstkonzert ein. Die vielen Facetten dieser Großstadt setzten die Tastenbande, das Jugendorchester und das erste Orchester mit ihren Instrumenten gekonnt in Szene.

München ist Frauenkirche, Viktualienmarkt, Oktoberfest und Museumsstadt, München ist pralles Leben und prunkvolle Bauten, und München liegt idyllisch am Rande der Alpen. Der Harmonika-Club Edelweiß hätte sich kaum eine andere Stadt für sein Herbstkonzert aussuchen können, die so eine breite musikalische Bandbreite liefert. Der Anfang des Abends gehörte der Tastenbande, die die Zuhörer gleich in die Stadt an der Isar führte. Mit ihrem "Open-Air", das die vier Sätze Ragtime, Rockblues, Irish und Fiesta enthielt, erinnerten sie an die vielen kulturellen Veranstaltungen, für die München ebenfalls steht. Mit Freude am Akkordeon-Spielen und mit viel Talent präsentierten die Jüngsten des HCJ, was sie in den vergangenen Wochen einstudiert hatten, und der Applaus der Gäste wurde nach jedem Stück ein wenig lauter. Jakob Heiligers zeigte in seinen zwei Akkordeon-Solos gekonnt, welche Gegensätze ebenfalls in München schlummern - Parks und Autobahnen geben sich die Hand.

Nach der Tastenbande erklomm das Jugendorchester die Bühne und entführte die Zuhörer von der August-Leucht-Halle in die Isar-Auen, von denen man einen herrlichen Ausblick auf die Alpen hat. Die "Alpenland-Rhapsodie" enthielt sowohl volkstümliche als auch flotte Weisen und zeichnete so ein herzliches Bild der Bayern auf. Auch das Jugendorchester samt dem Solisten Benjamin Müller wurden vom Publikum für ihre gelungene Aufführung mit entsprechendem Beifall belohnt.

Durch das bunte Herbstprogramm führten Marion Wacker und Willi Eiben, der Vorsitzende des Harmonika-Clubs. Gut gelaunt und in spritzigen Sätzen erläuterten sie, in welchen Stadtbezirken die musikalischen Szenen spielten. Der zweite Teil des Konzertabends gehörte dem ersten Orchester, das fulminant mit einer Serenade von Derek Bourgeois startete und die Zuhörer zu den klassizistischen Sehenswürdigkeiten von München führte. Mit der "Werziade" von Fritz Dobler wurde meisterlich ein musikalisches Porträt eines Münchner Akkordeonspielers nachgezeichnet. Mit "Libertango" würdigten die Jettinger Musiker Astor Piazzolla, dessen Lebenswerk die Neu-Interpretation des traditionellen "Tango Argentino" ist. Die Finger der Akkordeonspieler flitzten nur so über die Tasten und Knöpfe, sie zauberten ein Lächeln auf die Gesichter der Gäste. "Musik ist zum Glücklichsein", sagte der 1992 verstorbene Piazzolla und der HCJ erfüllte diesen Wunsch vollendet. Nach diesem Ausflug ins ferne Südamerika gehörte der Abschluss wieder der bayrischen Landeshauptstadt. Mit den "Münchner Rhapsodien" wurden die zentralen Punkte bei einem musikalischen Spaziergang aufgesucht, der in der Morgendämmerung bei der Frauenkirche begann und im aufregenden Nachtleben von Schwabing endete.

Das Herbstkonzert war auch in diesem Jahr ein besonderer Höhepunkt im Jahresprogramm des Harmonika-Clubs - wenn auch mit einer kleinen Änderung: Aus terminlichen Gründen wurde das Konzert auf den Sonntagabend verlegt und fand nicht wie gewohnt an einem Samstag statt, erläuterte Willi Eiben. Doch für das Publikum spielte diese Verschiebung keine Rolle: Am Endes des Abends war es einfach hingerissen und applaudierte allen drei Orchestern und dem Dirigenten Ulrich Münnich herzlich und lange. Der Abend gehörte aber nicht nur der Musik, sondern auch den Ehrungen: Sandra Rieck, Tobias Pongs, Nadine Pongs, Anke Eiben und Ilona Beilharz wurden jeweils für zehn Jahre aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet.

Quelle: gaeubote.de