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Keine Angst vor vielen b-Vorzeichen

Eigentlich ist das Dreikönigs-Konzert des Jettinger Harmonika-Clubs "Edelweiß" schon lange Tradition. So lange, dass man gar nicht mehr richtig mitzählt, wie lange das Konzert nun eigentlich schon zum Beginn des neuen Jahres dazugehört. "Das Konzert findet in diesem Jahr bestimmt zum siebten oder achten Mal statt", meint Dirigent Ulrich Münnich. Die Martinskirche war gut besucht.

Das Ensemble sowie das erste Orchester des Harmonika-Clubs präsentierten ihren Zuhörern am Samstag ein abwechslungsreiches Programm, indem sie neben klassischen Orchesterstücken auch einen Bogen zu speziellen Stücken für das Akkordeon schlugen. So waren traditionelle Stücke von Ludwig van Beethoven oder Wolfgang Amadeus Mozart genauso vertreten wie die "Variationen für Akkordeon-Orchester" von Rudolf Würthner. "Diese Variationen sind von der Schwierigkeit her gesehen, die absolute Höchststufe. Das Stück ist technisch sehr anspruchsvoll, bei verschiedenen Stimmen ist natürlich das Zusammenspiel recht schwer und die Geschwindigkeit ist auch dementsprechend", erläuterte Dirigent Ulrich Münnich. Weitere Stücke, die das erste Orchester zum Besten gab, waren die Ouvertüre zu Mozarts "Zauberflöte" sowie der "Kaiserwalzer" von Johann Strauß.

"Im Ensemble wiederum spielen wir nur zu fünft. Schon daher ist die Auswahl an Stücken ein bisschen begrenzt. Zum Beispiel kann man natürlich kein Stück mit sechs oder mehr Stimmen spielen", erklärte Münnich, der im Ensemble auch selbst mitwirkte. Nach dem Stück "Die Himmel rühmen" von Beethoven, präsentierte das Ensemble seinen Zuhörern Bruckners Adagio aus dem "Streichquintett F-Dur". Das "Adagio selbst ist in Ges-Dur, man hat also somit sechs b-Vorzeichen, was das Stück recht anspruchsvoll macht. "So viele Vorzeichen hat man ja schließlich auch nicht immer", meinte Münnich.

Bruckners Adagio, das als bedeutendster Satz seines Streichquintetts in F-Dur gilt, nahmen die Jettinger erst vor kurzem neu ins Repertoire aufgenommen: "Wir spielen es in diesem Jahr zum ersten Mal. Die Noten dazu haben wir erst im Dezember bekommen." Schon das Adagio an sich dauert fast 15 Minuten und ist, ganz seinem Titel entsprechend, ein eher langsames und ruhigeres Stück. "Man sagt, allein mit diesem Adagio habe sich Bruckner unsterblich gemacht", erzählte Münnich, um dieses Werk Bruckners entsprechend hervorzuheben.

Weiter führte das Programm die Zuhörer zu einem sehr bekannten Werk Mozarts: Die Serenade aus "Eine kleine Nachtmusik" "ein einfach unvergessliches Stück", kommentierte Münnich. Der eine oder andere mag wohl in Gedanken mitgesummt haben. Als letztes Stück präsentierte das Ensemble ein Stück von Conrad Kreutzer: "Schäfers Sonntagslied". Vor allen Dingen die klassischen Orchesterstücke gaben dem Musikinstrument des Akkordeons einmal mehr Gelegenheit, sich von einer ganz anderen vielleicht auch unerwarteten Seite zu präsentieren.

"Nach unserem Herbstkonzert am 17. November haben wir mit den Proben für das Dreikönigs-Konzert begonnen", erzählte Münnich. Wie man sehen und hören konnte, hatte es sich gelohnt: Das Publikum zeigte sich begeistert und würdigte die dahinter steckende Arbeit mit jeder Menge Beifall.

Bericht Gäubote 08.01.2007